Wie ja hier schonmal erwähnt, bin ich ganz begeistert von der Ausstellung und Veranstaltungsreihe Noch mal leben vor dem Tod in der alten Karmeliterkirche. Die Ausstellung geht morgen zuende, wer sich also dafür interessiert, sollte sich bald aufraffen.

Die Fotografien und noch zusätzliche, in der Ausstellung nicht verwendete, Texte gibt es auch in Buchform und (wenn ich das richtig verstanden habe) gibt es die Texte auch als Hörbuch. Ein Teil der Einnahmen geht an die Deutsche Hospizstiftung.

Gestern Abend bei der für mich letzten Veranstaltung in diesem Rahmen durfte ich Konstantin Wecker bei seiner 'künstlerischen Auseinandersetzung mit Leben, Tod und Scheitern' lauschen.

Eigentlich ist mir der Wecker ja zu sehr auf Tränendrüse aboniert. War trotzdem ein netter Abend ('Seniorenveranstaltung', wie eine Besucherin in der Toilettenschlange nach Ende des Konzerts/der Lesung bemerkte - es war nämlich erst kurz nach 9). Eine gute Mischung von Liedern und eigenen Texten mit der richtigen Mischung aus Ernst und Lebensfreude vorgetragen. Und wenn ich schon mal beim werben bin... die Texte stammten wohl alle aus seinem letzen Buch "Die Kunst des Scheiterns. Tausend unmögliche Wege, das Glück zu finden". Kaufenswert. Eventuell sogar verschenkenswert - wenn der Beschenkte Humor hat.

In der ehemaligen Karmeliterkirche läuft noch bis zum 7. Dezember die Ausstellung Noch mal leben vor dem Tod mit Fotografien von Walter Schels und Texten von Beate Lakotta. Es kostet wahrscheinlich etwas Überwindung, sich die Bilder anzusehen, denn sie zeigen den Tod - und das sehr deutlich. Die Künstler haben sterbende Menschen während ihrer letzten Tage begleitet und eindrucksvolle Portraits geschaffen. In 49 Bilderpaaren werden die Sterbenden jeweils vor dem Tod und kurz danach gezeigt.

Die Ausstellung wird von wissenschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen rund um das Thema Sterben begleitet. Gestern zum Beispiel wurden in einem wissenschaftlichen Vortrag Modelle zur (Lebens)Sinnsuche vorgestellt.

Wie es um den eigenen Lebenssinn so bestellt ist, kann man übrigens im Rahmen des SMiLe-Projekts (Schedule for Meaning in Life Evaluation) selbst online herausfinden.

Unglaublich, was hier alles los ist! Jetzt sitze ich also tatsächlich in 'meinem' neuen Büro mit Blick auf ein paar hübsche Altbauten im Glockenbackviertel und (wie meine Büromitbewohnerin Anne-Sophie sagen würde) 'freue mich wie ein Schnitzel'. Jetzt muss ich es nur noch schaffen, mich zu freuen UND gleichzeitig zu arbeiten.

Manchmal sind Arztbesuche (neben der Vermittlung fundierten medizinischen Wissens á la "Sie haben da eine Entzündung, aber wir wissen nicht wo") ausgesprochen lehrreich.

Leider nicht bei meiner Gynäkologin, die bedauerlicherweise nur Hefte wie Vogue und Elle ausliegen hat, in denen frau sich auf das Ansehen langweiliger Bilder von dünnen kleinen Mädchen in sündteuren Kleidern beschränken muss.

Bei meiner Internistin hingegen macht so ein Montag Vormittag richtig Spaß. Wenn der Montag auch noch auf den ersten Tag des neuen Quartals fällt, verbringt man aufgrund des gewaltigen Ansturms auf teure Medikamente, die am Ende eines Quartals nicht mehr so gerne verschrieben werden, doch so manches Stündchen im Wartezimmer und kann sich durch die neuesten Ausgaben von Geo, Süd-Afrika oder Gourmetreise wühlen. Besagte Internistin hat nämlich eine Praxisgemeinschaft mit einem Facharzt für Reise- und Tropenmedizin.

ICH WILL VERREISEN!

Ich stehe ja immer wie ein kleines Kind vorm Christbaum bei Sussmann's am Hauptbahnhof und schau mir all die Zeitungen und Zeitschriften an, die man bzw. frau a) nicht braucht, und sich b) nicht leisten kann, aber trotzdem zwecks Informationssucht gerne kaufen würde.

Bei manchen Publikationen zucke aber sogar ich verschreckt zusammen...