Nach dem Zahnhorror und anderen Wehwechen (wer eine Autoimmunerkrankung hat, dem wird nie nie nie langweilig - momentan bin ich auf einem Ohr taub. Soll sich aber angeblich wieder geben) habe ich die letzten beiden Tage sehr genossen.

Das jährlich stattfindende buddhistische Sommerfest im Westpark war wieder ein besonderes Erlebnis. Fünf Stunden lang bin ich zwischen Nepalpagode, Japangarten und Seebühne hin- und her geschlendert, habe mich an den vielen Infoständen philosophischen Diskussionen hingegeben, spannende Vorträge angehört, beim rituellen Bogenschießen zugesehen, meditiert und thailändische Frühlingsrollen gefuttert.

Fazit: Buddhismus ist spannend und einige Facetten der buddhistischen Weltanschauung kann ich absolut unterschreiben. Andere wieder nicht - Stichwort Karma und Wiedergeburt. Ich glaube ja, dass es den meisten Agnostikern so geht wie mir: wir würden schon ganz gerne etwas glauben, aber die meisten Religionen machen so wenig Sinn. Höheres Wesen? Also bitte! Der Buddhismus kennt wenigstens keinen Gott.

Ja und heute war der perfekte Gammel-Sonntag. Trübes Wetter, lange schlafen und nachmittags dann Sonne und Spaziergang. Die Lindenstrasse hab ich zwar verpasst, aber man kann ja nicht alles haben...

So, morgen kommt der verdammte Zahn raus.

Wo wir schon mal beim Zeitabschnitt 'vor 20 Jahren' sind... Mark schreibt heute über seinen ersten 'richtigen' Kontakt mit dem weiblichen Geschlecht.

Ich werde mein 20jähriges Jubiläum im Sommer 2007 feiern können. 20 Jahre seit dem ersten Kuss - ein bahnbrechendes Ereignis!

Ich hatte den Sommer bei Bekannten meiner Eltern in Atlanta verbracht. Die letzte Woche vor dem Heimflug gab es dann noch einen Abstecher nach Daytona Beach. Obwohl die Speedweek schon länger vorbei war, waren viele Biker in der Stadt und meine verrückten Eltern permanent unterwegs - Motorräder anschauen, fachsimpeln, sich mit Rockern verbrüdern... Also blieb mir das Terrain zwischen unserem Motel-Swimmingpool und dem Strand - 500 Meter Freiheit! Abends brannten überall Lagerfeuer (ist heute wahrscheinlich auch verboten) und man konnte sich einfach irgendwo dazusetzen und mittrinken, mitsingen. Gott sei Dank sah ich nicht aus wie 14...

Er setzte sich einfach neben mich, fragte nach meinem Alter (I am 16 and from Germany) und ob er mich küssen dürfe. Er durfte. Kurz. Dann kratzte sein Schnurrbart (das waren die 80er, remember?) und ich war leicht verwirrt angesichts seiner Zunge in meinem Mund. Der Abschied war kurz und schmerzlos. Ich hielt mich danach längere Zeit von Männern und feuchten Zungen fern. Und eine Schnauzer-Phobie habe ich seither auch.

Ich schon... gerade mal so. Jedes Jahr werfe ich mich wieder ins Getümmel auf der Wittelsbacher Brücke. Und jedes Jahr erinnert die Szenerie mehr an Fernsehbilder von Kriegsschauplätzen. Spätestens zwei Minuten nach Mitternacht kann man vom Südufer der Isar aus die andere Seite der Brücke nicht mehr erkennen. Zoozie's? Nix mehr zu sehen. Dafür brennen überall auf der Fahrbahn kleine Feuer und es irren gebückte Gestalten durch den Nebel. Hin- und wieder fährt in Schlangenlienien ein Taxi oder ein leerer MVV-Bus vorbei... die Autos müssen ja den Feuerchen und den irren Gestalten ausweichen. Vom Feuerwerk kann man trotz des Schwarzpulver-Nebels immer noch kleine Fetzchen erkennen und spätestens um halb eins hat man sich die angefutterten Raclette-Kalorien auch wieder abtrainiert beim vielen hin-und-her Hüpfen, um den Böllern und verirrten Raketen-Querschlägern auszuweichen.

Bei Niagara hab ich auch gewonnen. Ätsch!

Und wenn ich noch ein mal den Satz "den Deutschen kann's ja gar nicht so schlecht gehen, so wie die wieder geböllert haben dieses Jahr" höre, dann schrei ich!

Seit gestern findet in Frankfurt die große Wikimania, die erste internationale Wikimedia-Konferenz statt. Das Programm kann man hier einsehen. Und als 'Zuckerl' für die Daheimgebliebenen: hier kann man sich die Vorträge im Kleinen und Großen Saal LIVE anhören.