Ich bin kein Messetyp. Irgendwie laufe ich immer rum wie Falschgeld und weiß nicht so recht, was ich da soll. Die Befürchtung hatte ich auch letzte Woche bei der Buchmesse. Wegen diverser Lebensdramen keine Zeit zur Vorbereitung, nächtliche (ok, frühmorgendliche) Zugfahrten, erkältungsmässig angeschlagen. Dann war es aber doch ganz nett und teilweise sgar erleuchtend.

Klar, Fachbesuchertage richten sich doch eher an Einkäufer, aber im Übersetzerforum konnte man nette Kollegen aus aller Welt kennenlernen (falls mal jemand einen Übersetzer für Katalanisch-Hebräisch braucht...) und den gläsernen Übersetzern über die Schultern schauen (Respekt!). Nach einigen Runden 'blaues Sofa' mit der Erkenntnis, dass ich warum mir Bastian Sick und Herrn Wowereit doof finde unsympatisch sind, Katrin Passig noch so aussieht wie vor 10 Jahren und Dieter Hildebrand auf ewig mein Held sein wird, war die Verleihung der Übersetzerbarke an Denis Scheck der krönende Abschluss des Tages. Wenn ich solche Menschen treffe, merke ich immer wieder, wie sehr mir die Leidenschaft für das Literaturübersetzen abgeht. Ich gebe zu, ich möchte gerne von meiner Arbeit leben können. Und das ist in dem Bereich eben leider seltenst möglich.

Vielen Dank für den Sekt und die Schnittchen, lieber VdÜ. In Ermangelung männlichen Exe-Candys (Übersetzer sind ja doch überweigend weiblich), mussten meine Reisebegleitung und ich eben auf die anwesenden Mädels ausweichen, man ist ja flexibel. Die waren wiederum so interessant, dass wir dann noch fast unseren Zug zurück in die bayerische Heimat verpasst hätten. Wäre aber auch egal gewesen, in Nürnberg war dann erstmal Schluss wegen eines 'Rettungseinsatzes auf der Strecke Nürnberg-Ingolstadt'. Yeah. Nächtliche Aufenthalte auf zugigen Bahnhöfen bei nicht ganz augeheilten grippalen Infekten sind eine schlechte Idee. hust.

P.S. ich bin mit Dieter Hildebrand und Roger Willemsen Rolltreppe gefahren. Die machen nur Blödsinn, echt!